Das Teegeheimnis
Wie kann Tee deinen allgemeinen Gesundheitszustand verbessern, im speziellen Stress, das Risiko für Krebs- und Herzerkrankungen senken?
Vielleicht ein bisschen übertrieben, aber wir wollten die Frage möglichst effektiv verschachteln - wie man es halt von uns kennt.
DAS TEEBLATT. KEIN WELTWUNDER ABER DENNOCH EIN WUNDER.
Teeblätter enthalten Polyphenole, welche eine antioxidative Wirkung aufweisen. (Tatsächlich die meisten Teeblätter, nur mit unterschiedlichen Konzentrationen)
Zum besseren Verständnis: Polyphenole sind nicht nur in Teeblättern enthalten sondern unter anderem auch in Weintrauben, speziell auch in Rotwein, einigen Früchte- bzw. Gemüsesorten und Kaffee.
Die Polyphenole, die aber im Tee einen relativ zu den anderen, gerade aufgezählten Nahrungsmitteln höheren Anteil enthalten, werden Catechine genannt [1]. Es ist bekannt, dass Catechine die Produktion von freien Radikalen in den Arterien und Geweben stoppen, wodurch zum Beispiel die Bildung von Blutgerinnseln verhindert wird [2].
Genau diese Polyphenole haben die Eigenschaften Herzerkrankungen, Osteoporose und anderen chronischen Krankheiten reduzieren zu können. Ihnen wird auch nachgesagt, dass Sie das Krebsrisiko reduzieren können — auf wenn das noch nicht eindeutig bewiesen ist [3].
Zwar gibt es einige Studien, die dafür sprechen und einige, die zwar nicht vollkommen dagegen sprechen, aber dennoch nicht wirklich eine Verbindung herstellen. Es bedarf in diesem Bereich weiterer Forschung, um ein klares Ergebnis zu sehen. Eine gewisse positive Tendenz scheint sich allerdings bereits heraus zu kristallisieren.
Beispielsweise zeigte eine Studie von Hamed Samavat et al, welche auf der Website der American Association of Cancer Research publiziert wurde [4], dass speziell bei jüngeren Frauen das Risiko für Brustkrebs leicht reduziert werden konnte, wenn täglich Grüntee im richtigen Maß konsumiert wurde.
Wenn auch nicht ganz klar ist, ob täglicher Konsum von Schwarz-, Grün- oder Oolong-Tee tatsächlich das Risiko für eine Krebserkrankung senken kann, gibt es diverse andere, bewiesene Gesundheitsvorteile, die wir näher beschreiben wollen.
Dazu reisen wir in den Osten und zwar genauer gesagt nach Japan, wo Tee - im speziellen Grüntee - ein besonders beliebtes Getränk ist. Die Ohsaki National Health Insurance Cohort Studie, welche 1994 begonnen und mit 40.530 japanischen Erwachsenen (40-79 Jahren) durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass das Risiko eine Herzerkrankung zu bekommen um 30% für Frauen und über 20% für Männer niedriger ist, wenn regelmäßig Tee konsumiert wurde [5].
Die Studie brachte beeindruckende Ergebnisse hervor: Bei Probandinnen und Probanden, die täglich zweieinhalb Tassen Grüntee zu sich nahmen, sank der Bluthochdruck um über 45% verglichen mit jenen, die Placebos erhielten. Probandinnen und Probenden die mehr als die angeführte Menge konsumierten, schnitten sogar noch besser ab und erlebten eine Absenkung des Bluthochdruckes um 65% im Vergleich zur Vergleichsgruppe [5].
Die in Japan durchgeführte Studie untersuchte auch den Tod aus allen Gründen, wenn grüner Tee regelmäßig konsumiert wird. Überraschenderweise kamen die Forscher zu dem Schluss, dass japanische Erwachsene im Alter zwischen 40 und 79 Jahren eine Abnahme der Gesamtmortalität aufwiesen, wenn sie bis zu fünf oder mehr Tassen grünen Tee pro Tag konsumierten. Für Frauen sank das Risiko um 23% für den Tod aus allen Gründen und für Männer sank es um 12% [5], was signifikant ist.
Wie sich herausstellt, verringert Tee auch den Stress, indem er durch die Aminosäure L-Theanin das Entspannungsniveau und die Konzentration erhöht [6, 7]. Tee ist zwar nicht der einzige Weg, wie diese Ergänzung in die Ernährung kommt, ohne eine künstliche Nahrungsmittelergänzung einzunehmen. Aber sonst findet man diese L-Theanine nur in ein paar Blumenarten und Maronen-Röhrlingen (Pilze). Und es ist eher unwahrscheinlich, dass du erstens Blumen essen willst oder zweitens diese seltene Pilzart vor deiner Haustüre wächst. Aber bitte: Wir wollen dir keine Grenzen setzen.
DIE THEORIE WAR INTERESSANT. ICH WILL ABER ETWAS ZUM UMSETZEN.
Dann wollen wir dich nicht länger warten lassen.
Von den Völkern und Menschen die auf der Erde am längsten Leben, trinkt die Mehrheit Schwarz-, Grün- oder Kräutertee. Das zeigen die Forschungsergebnisse von Dan Buettner und seinem Forscherteam. Diese zwei Sätze sind signifikant. Denn es kann ein Zufall sein und das Alter hängt wahrscheinlich nicht nur vom Teekonsum ab. Aber dennoch: Auch wenn nur eine kleine Chance besteht, dass Tee einen Einfluss darauf hat, sollte man es sich zumindest überlegen.
In den langlebigsten und gesündesten Völkern dieser Erde, wird Tee größtenteils täglich konsumiert und sogar als gesünder als Wasser gewertet.
Zudem findet sich auch noch ein Beleg für die positive Wirkung von Kräutertee auf einer griechischen Insel namens Ikaria, einer Blaue Zone, in der Menschen nicht nur überdurchschnittlich alt werden, sondern das auch noch ohne die Krankheiten, die uns in der „westlichen“ Welt zu Schaffen machen.
Zusätzlich zur Ernährung der Menschen in Ikaria (reich an Bohnen, Olivenöl, Zitronen und Erdäpfeln), brauen diese häufig Tee aus Wildkräutern. Griechische Tees können bestimmte vorteilhafte Wirkungen haben: Wildminze zur Vorbeugung von Zahnfleischentzündungen und Geschwüren, Rosmarin zur Behandlung von Gicht oder Artemisia zur Verbesserung der Durchblutung.
Bei seinem Forschungsaufenthalt in Ikaria — zur Untersuchung der langlebigsten und gesündesten Menschen, lies er im Labor einige ikarische Kräutertees analysieren und stellte fest, dass sie alle antioxidative Eigenschaften hatten und zusätzlich als milde Diuretikum [8] fungierten. Sie enthalten also nicht nur starke Antioxidantien, sondern können auch dazu beitragen, Abfallprodukte aus dem Körper zu entfernen und den Blutdruck leicht zu senken [2].
TEE GENIEßEN
Bis jetzt war hauptsächlich von Grüntee die Rede. In der folgenden Liste findet ihr aber einige Kräutertees die ähnlich positive Wirkungen haben und zum Teil auch auf Ikaria getrunken werden:
Kamille
Pfefferminze
Hibiskus
Ingwer
Echinacea
Salbei
Rooibos
Zitronenmelisse
Heiß, kalt oder gefroren, Tee kann auf viele Arten genossen werden. Mach dir zum Beispiel einen „Sonnentee“, indem du einen Teebeutel in einen abgedeckten Krug ins Wasser legst und in der Sonne ziehen lässt.
Oder vielleicht willst du unseren revolutionären Kamillentee-Feinschmecker-Tipp probieren: Füge vielleicht Minze, Zitrone oder andere frische Früchte hinzu, um einen individuellen Geschmack zu kreieren und den guten alten Kamillentee neu zu erfinden. Nichts besonderes meinst du? Dann probier es einmal aus.
Falls du zufällig schon regelmäßig Tee trinkst, würde uns sehr interessieren, welchen Tee du am liebsten trinkst und wo du ihn kaufst. Schreib uns doch gerne eine Nachricht über unser Kontaktformular.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Polyphenole
https://www.bluezones.com/2019/10/what-happens-when-you-drink-tea-every-day/
https://academic.oup.com/ajcn/article/71/6/1698S/4729659
https://cancerpreventionresearch.aacrjournals.org/content/10/12/710
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16968850/
https://academic.oup.com/jn/article/138/8/1572S/4750819
https://de.wikipedia.org/wiki/Theanin
https://en.wikipedia.org/wiki/Diuretic
Coverfoto geschossen von Vivek Kumar. Hier heruntergeladen von Unsplash.