Eine Meditation vor dem Training?
Die Welt bewegt sich schneller denn je. Alles ist nur noch einige wenige Klicks entfernt. Die gegenwärtige Technologie erlaubt es einem, Erledigungen mit noch höherem Tempo nachzukommen. Man ist effizient wie nie zuvor. Doch ist die Zeitersparnis, die dieser Effizienz eigentlich entspringen sollte, nicht wirklich spürbar. Tatsächlich erscheint die eigene Freizeit meist schwindend gering.
Das Leben vieler läuft im Sekundentakt ab: E-Mails, Likes, Nachrichten, Bestellungen, Passwörter, Apps, Anrufe.
Eine massive Reizüberflutung des Gehirns ist die Folge. Man ist vernebelt und nicht mehr in der Gegenwart, kann unter Umständen nicht mehr klar denken.
Um dem entgegenzuwirken ist Mediation ein leistungsstarkes Werkzeug zur Reinigung des Geistes. Der Versuch, bewusster und bedachter zu leben und dem entsprechend meditative Praktiken in den Alltag zu integrieren, ist nichts Neues. Ganz im Gegenteil handelt es sich hierbei um einen regelrechten Trend in unserer Gesellschaft. Gut so, wie die Wissenschaft uns mehrfach bestätigt.
Wenn auch noch weitere Artikel zum Thema Meditation folgen werden, wollen wir auch in diesem Kurzen das Thema nicht unbehandelt lassen. Im Speziellen interessiert uns im Moment etwas ganz besonders: Der Zusammenhang zwischen Körper und Geist bei physischen Übungen — Drei Empfehlungen legen wir jedem Menschen ans Herz.
Doch zunächst ist ein kurzer wissenschaftlicher Exkurs angebracht, um die Vorteile besser zu verstehen, die Fokus und Achtsamkeit auf den Körper haben können.
Häufig wenden Leistungssportler einen sogenannten „externen Fokus“ an, während sie bestimmte Aufgaben ausführen, wie zum Beispiel beim Powerlifting, in der Maximierung der Sprunghöhe oder Verbesserung der Genauigkeit eines Wurfes. Hierbei ist auf den Körper selbst du fokussieren, darauf, wie eine Bewegung abläuft, wie sich der Körper von außen — extern also — verhält. Laut eines Artikels [1] von Brad J. Schoenfeld, Ph.D., CSCS, und Bret Contreras, MA, CSCS, sollte der „externe Fokus“ dem Ziel der Aufgabe entsprechen und wird eher verwendet, wenn man Leistung maximieren möchte. Ein Beispiel könnte sein, sich auf die Drehung des eigenen Körpers zu konzentrieren, während man einen Tennisschläger schwingt, um den Ball für maximale Distanz und Genauigkeit zu schlagen. Versucht man jedoch die Muskelaktivierung zu maximieren, scheint - laut Autoren - ein sogenannter „interner Fokus“ der Aufmerksamkeit die bessere Wahl zu sein. Der Blick wandert gewissermaßen unter die Haut.
Bodybuilder, Sportler und andere, die einen maximalen Muskelaufbau anstreben, profitieren unter Umständen davon, wenn sie sich während einer Übung auf den einen, speziellen Muskel konzentrieren der trainiert werden soll und nicht auf das Ergebnis oder die Umgebung.
“THIS IS LIKELY DUE TO MOLECULAR SIGNALING FOR THE THREE PRIMARY MECHANISMS OF MUSCULAR HYPERTROPHY, NAMELY MECHANICAL TENSION, METABOLIC STRESS, AND MUSCLE DAMAGE, WHICH ARE INCREASED WHEN THE EXERCISER FOCUSES THEIR ATTENTION INTERNALLY WHICH COULD ULTIMATELY RESULT IN GREATER MUSCULAR DEVELOPMENT FOR A GIVEN EXERCISE AND LOAD.” [1]
Wenn das Ziel folglich darin besteht, einen größeren Bizeps durch Hantelcurls aufzubauen, sollte man sich auf den Bizepsmuskel selbst und nicht auf die Bewegung der Hantel konzentrieren. Laut Autoren führt das zu besserem Fortschritt.
Daraus lässt sich tatsächlich schließen, dass der Fokus auf bestimmte Muskeln oder Bewegungen, einen direkten Einfluss haben kann. Er beeinflusst, wie unser Körper reagiert. Im Leistungssport kann das den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.
Nicht jeder Mensch ist Leistungssportler oder gedenkt einer zu werden. Bedeutet das nun, dass diese Technik des fokussierten Trainings „Normalsterblichen“ vorenthalten ist? — Mit Nichten!
Worin nun die richtige mentale Einstellung bei der Bewegung besteht?
Nachfolgend sind die drei versprochenen Empfehlungen zu fokussierterem Training.
Bevor man startet, ist es wichtig, sich zuerst gemütlich hinzusetzen. Die Augenlieder können gesenkt werden um die Augen sanft zu verschließen. Man rufe sich ins Bewusstsein, warum man macht was man macht. Man versuche sich danach kurz auf die Ein- und Ausatmung zu konzentrieren, indem man die Atemzüge von eins bis zwanzig mitzählt.
Jetzt fokussiere man sich auf die Geräusche, die Temperatur, darauf, wie sich der Organismus gerade anfühlt. Man nehme seinen Körper und seine Umwelt war.
Nach ein paar Minuten in sanftem Fokus, können die Augen wieder geöffnet werden.
Dass unerwünschte Gedanken auftauchen, ist völlig normal. Es geht nicht darum, sie abzuschalten, sondern sie einfach zu bemerken, zu beobachten und wieder gehen zu lassen.
Diese drei Schritte fokussieren den eigenen Geist und erlauben es, im aktuellen Moment anzukommen. Man ist präsent und fokussiert für das anstehende Workout.
Quellen
https://bretcontreras.com/wp-content/uploads/Attentional-Focus-for-Maximizing-Muscle-Development-The-Mind-Muscle-Connection.pdf
Coverfoto geschossen von Patrick Malleret. Hier heruntergeladen von Unsplash.