Kaffee: Fluch oder Segen?
Kaffee. Man liebt ihn oder man hasst ihn. Einige verteufeln ihn als Suchtmittel und für andere ist der tägliche Starbucks Chocolate Coffee Crunch Frappuccino - das ist mal ein Produktname - unerlässlich. Für alle Starbucks-Fans vorab: In diesem Artikel können wir leider keine annähernd wissenschaftliche Studie vorbringen, die einem Frappuccino irgendwelche gesundheitlichen Vorteile zuschreibt. Wenn du allerdings fleißig Filterkaffee trinkst oder zu Hause mit einer italienischen Faema Barista spielst, dann ist dieser Artikel schon eher was für dich.
Bevor wir reinstarten ist festzuhalten, dass dieser Artikel nicht in wissenschaftlichem Jargon von Konfidenzintervallen und Heterogenitäten in unterschiedlichen geographischen Zonen abrutschen wird. Wir präsentieren hier nur unsere eigene Literaturrecherche und versuchen diese komplexen Themen auf den Punkt zu bringen. Wer tief in die Materie einsteigen will und wirklich die Hintergründe der Hintergründe wissen will, soll bitte zum Ende des Artikels springen, wo all unsere Quellen zu finden sind.
Gesundheitliche Vorteile
Aus den Meta-Analysen von Giuseppe Grosso und anderen [1] geht hervor, dass Kaffeekonsum mit einem wahrscheinlich verringerten Risiko für Brust-, Dickdarm-, Endometrium- und Prostatakrebs, sowie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Mortalität, Parkinson-Krankheit und Typ-2-Diabetes verbunden ist.
Außerdem gab es laut der Studie von Alessio Crippa und anderen [2] starke Hinweise auf positive Verbindungen zwischen Kaffeekonsum und Mortalität für alle Ursachen und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die größten Risikoreduktionen wurden bei 4 Tassen pro Tag für die Gesamtmortalität und 3 Tassen pro Tag für die Herz-Kreislauf-Mortalität beobachtet.
Ja du hast richtig gelesen: Drei bis vier Tassen pro Tag, wobei eine Tasse ungefähr 200 ml ausmachte.
Weiters ist interessant, dass Kaffeekonsum dazu führt, dass mTOR (ein Enzym welches für Überleben, Wachstum, Proliferation und Motilität von Zellen essenziell ist) im Körper gehemmt wird, was eine Art Reinigung der Zellen verstanden werden kann und in weiterer Folge unsere Zellen bis zu einem gewissen Grad „verjüngen“ kann [3]. Das heißt konkret, dass der Alterungsprozess des Körpers verlangsamt werden kann. Außerdem, kann Kaffee helfen, die Entzündungsprozesse im Alter zu mildern [4].
Gesundheitliche Nachteile
Kaffee enthält hunderte Inhaltsstoffe, zwei davon sind Kahweol und Cafestol, welche grundsätzlich LDL-Cholesterin und Triglyzeriden (Blutfette) erhöhen können. Das kann in weiterer Folge zu einem höheren Risiko für Herzinfarkte führen [5].
Weiters ist Koffein bei den meisten Kaffees enthalten, was negative Folgen auf deinen Schlaf und Blutdruck haben kann.
Außerdem sollte der Suchtfaktor von Kaffee genannt werden. Dieser kann bestehen, ist aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Manche können ohne Probleme, auf den täglichen Kaffee - auch langfristig - verzichten und wiederum andere schaffen es keine Woche ohne dem heiß geliebten Getränk. Wenn letzteres der Fall ist, sollte man sich vielleicht Gedanken über den Suchtfaktor von Kaffee machen. Teste es einfach aus:
Kannst du eine oder zwei Wochen, vielleicht sogar zwei Monate ohne Kaffee auskommen? Wenn ja, dann hast du wahrscheinlich keine Probleme damit.
Nachteile aufheben
Zunächst gilt wie immer der Satz von Paracelsus: „Die Dosis macht das Gift.“
Wenn man es also nicht übertreibt und ein paar Tricks anwendet, kann man sich die gesundheitlichen Vorteile, ohne die Nachteile sichern.
Eine dieser Tricks ist, wie man seinen Kaffee macht. Wenn du Filterkaffee verwendest, kann es sein, dass die gesundheitlichen Nachteile von Kahweol und Cafestol zu einem großen Teil eliminiert werden, da im Papierfilter diese zum Großteil hängen bleiben [5]. Bei einer italienischen Espressomaschine muss man da schon eher aufpassen und eher nur ein bis zwei Tassen pro Tag davon zu sich nehmen [6].
Welche Stoffe verursachen diese Effekte?
Ein frischer Espresso oder ein Filterkaffee besteht aus hunderten Inhaltsstoffen. Hier eine genaue Zuordnung zu treffen und zu versuchen welche Wirkung welcher Stoff auslöst und vor allem welche Wirkung gewisse Stoffe zusammen, also in Harmonie miteinander hervorrufen, ist unseres Wissens nach noch nicht genau untersucht worden.
Wie weiter oben beschrieben, ist nachgewiesen welche Effekte durch Kaffeekonsum entstehen können, aber warum dem so ist, bedarf noch an genauerer Studien.
Um nochmal zusammenzufassen, hat Kaffee tolle gesundheitliche Vorteile und wenn man es richtig macht, kann man die gesundheitlichen Nachteile relativ einfach ausradieren. Wenn du zusätzlich auch noch den Suchtfaktor im Griff hast, dann steht dem Genuss von Kaffe nichts mehr im Wege.
Quellen
https://www.annualreviews.org/doi/full/10.1146/annurev-nutr-071816-064941#_i7
https://academic.oup.com/aje/article/180/8/763/2739131
https://www.fabresearch.org/viewItem.php?id=11078
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.4161/cc.28929
https://www.nature.com/articles/ejcn201268
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0126550
Coverfoto geschossen von Fahmi Fakhrudin. Hier heruntergeladen von Unsplash.