Nachhaltig gesund Kraft aufbauen
Die Welt bewegt sich schneller denn je — ohne, dass wir uns selber bewegen. Alles ist nur ein paar Klicks entfernt. Mit dem Auto, Flugzeug oder Zug kommen wir von A nach B, physische Arbeit wird zunehmend von Robotern übernommen. Unser gesamtes Leben existiert immer mehr auf dem kleinen, unscheinbaren Gerät in unserer Hosentasche.
Wenn in dieser Aussage auch eine Übertreibung enthalten sein mag, eine gewisse Wahrheit steht dennoch zweifelsohne in ihr: Unser Bewegungsapparat ist heutzutage defacto obsolet. Wir bräuchten ihn eigentlich nicht, um uns zu bilden, um uns fortzubewegen, unseren Lebensunterhalt zu verdienen oder uns selbst zu verwirklichen. Ein paar Schritte aufs WC, über die Haustüre zum Auto oder zur Straßenbahn und das war es. Wer braucht schon Muskeln, wer die Fähigkeit, schnell oder lange zu laufen, wer die Möglichkeit hoch und weit zu springen? Aus rein praktischer Sicht eigentlich fast niemand. Wenn man ehrlich ist, hat unser Alltag durch die fehlende Notwendigkeit, die eigenen Bewegungskapazitäten auszuschöpfen, sogar an Effizienz gewonnen.
Bildung, Fortbewegung, Geld: Allesamt Dinge, ohne die unser Leben kaum so möglich wäre, wie wir es kennen. So manchem/r aber mag es schon aufgefallen sein: Eines wichtigen Stichwortes ermangelt es unserer kleinen Aufzählung noch — Gesundheit. Sie macht uns einen gewaltigen Strich durch unsere schöne bewegungsfreie Rechnung. Ein gesundes Leben ist untrennbar mit Bewegung verknüpft. Und was bringt uns Bildung und Wohlstand ohne Gesundheit?
DAS PROBLEM
Unser Körper ist dafür konzipiert, dass wir ihn bewegen. Nicht ohne Grund wären wir eines der besten Säugetiere, wenn es um die Langstreckentauglichkeit geht … und so ein Wesen soll sein gesamtes Leben lang von einem Sitz zum nächsten wechseln, ohne die ihm verliehenen Bewegungskapazitäten auszureizen?
Das klingt nicht nach einer sinnvollen Weise, mit seinem genetischen Erbe umzugehen.
Den Körper zu stärken ist durchaus positiv. Es machen heutzutage aber zu viele Menschen den Fehler, dass sie ihre Körper mit exzessivem und übertriebenem Krafttraining über die Grenzen treiben. Wenn man das will, können wir nichts dagegen machen, aber die Auswirkungen könnten sich im Alter bemerkbar machen.
Drei Empfehlungen zu gesundem, nachhaltigem Krafttraining sollte jeder und jede aus diesem Artikel für sich mitnehmen.
Die folgenden Empfehlungen basieren auf dem Buch „All is well: The Art (and science) of personal well-being“ von Marilynn Preston [1]. Ein sehr wertvolles Buch aus dem Gebiet der Gesundheits- und Fitnesswelt, das wir mit bestem Gewissen weiterempfehlen können.
ALTERSLIMIT
Ein Alterslimit gibt es nicht. Die einzige Ausnahme: Kinder im Wachstum. Wenn der Körper noch wächst und die Knochen noch gestärkt werden müssen, kann man mit Krafttraining eine Vielzahl an Problemen, unter anderem auch langfristige Schäden, verursachen. Nach oben hin allerdings gibt es keine Altersbeschränkungen. Ganz im Gegenteil: Je länger man sich eine Trainingsroutine (dem Alter entsprechend, versteht sich) beibehält, desto besser ist es und desto länger bleibt man im Alter mobil.
TECHNIK
Die Technik ist beim Krafttraining so ziemlich das Wichtigste. Technik heißt, die Übung mit der richtigen Form und Atmung durchzuführen. Wenn man beginnt, die Übung falsch auszuführen — bzw. von der idealen Form abzuweichen — sollte man mit der Übung aufhören und sich noch einmal genau anschauen, wie es richtig wäre. Idealer Weise lässt man sich von jemandem helfen, der/die sich wirklich auskennt. Für wen das keine Option ist, gibt es auch sehr gute Apps — wie zum Beispiel die Nike Training App [2] — die einem dabei helfen können.
GERÄTE
Es ist eine falsche Annahme, dass man ins Fitnessstudio gehen muss, um Kraft zu trainieren. Beim gesunden und nachhaltigen Krafttraining geht es nicht um Bodybuilding. Es geht darum, den eigenen Körper im richtigen Maße zu stärken. Das Fitnessstudio kostet Geld und die Geräte darin sind meist für spezifische Muskeln optimiert und somit relativ einseitig. Je mehr man mit dem eigenen Körpergewicht erreicht, desto besser und natürlicher ist es. Sollte doch ein Trainingsgerät gewünscht sein, so bieten sich Kurzhanteln oder Kettlebells an. Man spart Geld und hat ein schier nicht enden wollendes Bewegungsspektrum (wortwörtlich) zur Hand.
Wichtig ist, regelmäßig - nicht täglich, sondern ungefähr 2-3 Mal pro Woche -, mit der richtigen Form und den richtigen Werkzeugen Übungen durchzuführen, die den Körper gesund und nachhaltig stärken. Mehr braucht es nicht.
Wir alle haben ein einzigartiges Geschenk von der Natur erhalten: Unseren Körper. Seine Komplexität, seine Fähigkeiten und Leistung sind eine Gabe, mit der wir in vielen Fällen auf sehr undankbare Weise umgehen. Entweder wir überbeanspruchen unseren Bewegungsapparat, versorgen ihn mit den falschen Nährstoffen oder nutzen in überhaupt nicht. Ein gutes, nachhaltiges Training bringt dem Körper seine natürliche Leistungsfähigkeit und erhält sie so lange es geht.
Quellen
„All is well: The Art (and science) of personal well-being“ von Marilynn Preston https://www.amazon.de/All-Well-Science-Personal-Well-Being-ebook/dp/B071KT726G/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=all+is+well+marilynn&qid=1616063306&sr=8-1
Nike Training Club App https://www.nike.com/at/en/ntc-app
Coverfoto geschossen von Karsten Winegeart. Hier heruntergeladen von Unsplash.