Wie essen Hundertjährige?

In einem unserer letzten Artikel haben wir beschrieben, wie Menschen in den sogenannten „blauen Zonen“ langlebig und gesund Bewegung betreiben. Die Basis dafür waren die Ergebnisse von Dan Buettner und seinem Forschungsteam, die in seinem Buch „The Blue Zones“ [1] zusammengefasst wurden.

Wir haben das letzte Mal auch einige andere Punkte aufgezählt, die dazu führen, dass Menschen lange und gesund leben. Lies am besten den Artikel (falls du ihn noch nicht gelesen hast), bevor du fortfährst, da du dort die Basisinformationen für das vorliegende Thema finden wirst.

Noch einmal zur Erinnerung: Diese neun Bereiche beeinflussen die gesunde Alterung besonders stark:

  1. Bewegung

  2. Sinn im Leben

  3. Entspannung

  4. Essgewohnheiten

  5. Größtenteils Vegetarisch

  6. Moderater Wein-Konsum

  7. Zugehörigkeit

  8. Family First

  9. Sozialer Kreis

In diesem Artikel wollen wir uns nun Lektion 4 und 5 widmen: Essgewohnheiten der Menschen, die lange und gesund leben.

Blaue Zonen sind zum Beispiel in Okinawa (Japan) oder Sardinien (Italien). In diesen Gebieten, haben die Menschen viel weniger die Möglichkeit, industriell verarbeitete Nahrungsmittel, wie fettige Snacks oder ungesundes Süßzeug, zu essen. Den Großteil ihres Lebens nehmen sie keine industriell hergestellte Zutaten zu sich. Zudem essen sie nur ungefähr 4 Mal im Monat Fleisch und das in moderaten Mengen.

Es gibt Einwände, dass dieser reduzierte Fleischkonsum bzw. der vegetarische Ernährungsansatz zu wenige Proteine und Eisen liefert, um den Körper zu versorgen.

Dr. Leslie Lytle, Professorin an der „UNC GILLINGS SCHOOL OF GLOBAL PUBLIC HEALTH“ im „Department Of Health Behaviour and Nutrition“ [2] ist da allerdings anderer Meinung. Laut ihrer Aussage benötigt der Körper, wenn man ein Alter von 19 Jahren erreicht hat, täglich nur noch 0,8 Gramm Proteine pro Kilogramm Körpergewicht.

Ein Mensch mit 70kg braucht dementsprechend nur ca. 56 Gramm Protein pro Tag. In etwa entspricht dies dem Proteingehalt eines 200-Gramm-Steaks. Worauf man an diesem Punkt leicht vergessen kann, sind alle anderen Lebensmittel, die man jeden Tag zu sich nimmt. Es gibt kaum eines, das nicht zumindest eine kleine Menge Protein enthält. Beispielsweise enthalten Sojabohnen ca. 40 Gramm, Spargel 2 Gramm, Haferflocken 15 Gramm und Linsen 26 Gramm Protein bei 100 Gramm. Nicht zuletzt aus diesem Grund sei davon abgeraten, täglich ein Steak zu verspeisen. Laut Experten/innen reichen 4 fleischhaltige Speisen im Monat.


Es wird deutlich, dass man seinen Proteinbedarf tatsächlich mit vegetarischer bzw. veganer Kost decken könnte. Der größte Unterschied besteht allerdings darin, dass die Mengen, die notwendig wären, um einiges höher sind.

Mit diesen Zahlen im Kopf sollte man sich einmal überlegen, was die Fitnessindustrie einem weismachen möchte: Man soll Proteinshakes trinken, die 30 Gramm Protein enthalten, um den Muskelaufbau und Fettabbau zu fördern. Noch absurder wird das ganze, wenn man bedenkt, dass überschüssiges Protein in Kalorien umgewandelt und vom Körper entweder verbrannt oder als Fett abgelagert wird. [1]

Wie im letzten Artikel schon erwähnt: Es geht dieser Industrie nicht zwangsläufig um die Gesundheit der Menschen, sondern um Muskeln aufzubauen und “Fit” auszusehen.

Das Thema Ernährung ist aus wissenschaftlicher Sicht ein komplexes Thema. Wir können aber davon ausgehen, dass sich die Menschen aus den blauen Zonen nie ernsthaft mit diesem Thema auseinandergesetzt haben und trotzdem das Richtige essen. Der Grund dafür ist einfach. Bräuche in diesen Zonen werden von Generation zu Generation weitergegeben. Dass diese Bräuche aber genau die richtigen Essgewohnheiten beinhalten, scheint dabei einem Zufall gleich zu kommen.

Wie können wir nun diese Lehren einfach in unseren Alltag integrieren? Dazu folgende Punkte:

PRÄSENTIERE OBST UND GEMÜSE

Platziere eine große Schüssel mit schönem Obst und Gemüse sichtbar an einem viel frequentierten Ort in deinen vier Wänden. Du wirst sehen, dass du viel eher, vielleicht sogar schon ganz automatisch nach einem natürlichen Vitaminspender greifen wirst. Der Grundsatz „Aus den Augen, aus dem Sinn“ ist ansonsten auch hier gefährlich gegenwärtig.

FLEISCHKONSUM

Von Buettner wird empfohlen, zwei Mal pro Woche Fleisch zu essen. Die Portionen an Fleisch sollten dabei nicht viel größer sein als ein Deck an Poker-Karten.

NÜSSE

Forschungsergebnisse zeigen, dass Nüsse einen enorm positiven Effekt auf ein langes und gesundes Leben haben können. Also gönne deinem Körper eine Handvoll Nüsse jeden Tag. Nach Angaben aus dem Buch könnte dir unter Umständen schon das alleine im Schnitt zwei Lebensjahre mehr schenken.



(Die angeführten Vorschläge gelten für Menschen ohne Allergien, Unverträglichkeiten, Vorerkrankungen etc.)

Quellen

  1. https://www.amazon.com/-/de/gp/product/B007WL6D60/ref=dbs_a_def_rwt_hsch_vapi_tkin_p1_i1

  2. https://sph.unc.edu/adv_profile/leslie-a-lytle-phd/

  3. Coverbild geschossen von Biegun Wschodni. Hier heruntergeladen auf Unsplash.

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